Sie wollen auf dem Laufenden bleiben?

Tragen Sie hier Ihre Email-Adresse ein:

Die kleine Spargelkunde


Spargel  gehört zu den Liliengewächsen.  Die einjährige Pflanze wird im Frühjahr ( März-April)  ca.    20 cm tief in einem eher sandigen und steinfreien Boden gepflanzt. Im zweiten Standjahr wird im zeitigen Frühjahr die Erde über dem Spargel aufgedämmt.  Ab ca. Mitte April bis zu den Eisheiligen Mitte Mai kann die erste kurze Ernte erfolgen. Im dritten Standjahr wird bis Anfang Juni geerntet und im  darauffolgenden Jahr gibt es  die erste volle Ernte, d.h. bis  rund um den 24.06. ( Johanni) wird  der Spargel gestochen. Spargelernte bedeutet, dass die Triebe, die die Pflanze schiebt um Blattmasse zu bilden (die ihr Überleben sichert) kurz vorm Durchbruch der Dammoberfläche abgestochen werden. Ab Johanni hat die Pflanze ausreichend Zeit zur Regeneration. Bis zum ersten Frost werden über das Spargellaub, das sich nun endlich voll entwickeln kann, ausreichend Nährstoffe in der Wurzel angereichert, die Basis für eine gute Ernte im nächsten Jahr. Würde unbegrenzt weiter geerntet, sticht man die Pflanze tot. 

Im Erwerbsanbau wird eine Anlage  ca. 8 Jahre geerntet. 

Seit 20 Jahren wird Spargel überwiegend mit Folien abgedeckt, das hat verschiedene Gründe. Wir unterscheiden zwischen schwarz/weißer  und transparenter Folie. 

Die s/w Folie sorgt zum einen dafür, dass der Spargel bei  längeren Stechabständen  weiß  bleibt         (da kein Sonnenlicht)und zum anderen wird die Temperatur im Damm  gesteuert. Liegt die schwarze Seite oben , wird die Sonnenwärme aufgenommen und im Damm gehalten, liegt die weiße Seite oben reflektiert die Folie das Sonnenlicht und die Erwärmung im Damm wird gemindert. Spargel braucht mind. 15 Grad im Damm um zuwachsen, wird es zu kalt, geht die Erntemenge zurück  – wird es zu heiß gibt es schnell eine Übermenge. Beide Extreme können mit der Folie besser reguliert werden und sichern so eine relativ gleichmäßige Ernte- und  Angebotsmenge.

Ein weiterer Vorteil dieser Folie ist, dass  kein Unkraut wächst, denn auch dem fehlt das Sonnenlicht. 

Die transparente Folie sorgt für einen früheren Erntebeginn. Mit dem Minitunneln, einer Art Minigewächshaus über den Spargelreihen, wird das Sonnenlicht gebündelt und sowohl die Damm- als auch die Umgebungstemperatur steigt stärker und schneller an. Durch den Tunnel wird die warme Luft gehalten und  die Erde bleibt nachhaltig warm. Schon die ersten Sonnenstrahlen im Frühjahr werden so genutzt. 

Die Folie wird direkt nach dem Aufdämmen verlegt und kurz  vor Ende der Ernte wieder aufgewickelt, bei unterschiedlichen Reihenlängen gekennzeichnet, und gelagert. Ziel der Anbauer ist es, die selbe Folie entsprechend der Standzeit der Spargelanlage  einzusetzen. 

Die Unterschiede von Bleich- und Grünspargel.

Das Pflanzmaterial bei Bleich- und Grünspargel ist gleich, nur die Anbaumethode unterscheidet sich. Der Bleichspargel wächst in einem Erdwall, dem Damm. Dadurch gelangt kein Sonnenlicht an die Triebe, somit  findet keine Fotosynthese statt. Sobald die Stange ans Sonnenlicht kommt färbt sich der Teil, der herausschaut, violett, eine Qualitätsminderung, die sich in einem geringeren Verkaufspreis  niederschlägt. Meiner Meinung nach unberechtigt, denn aus ernährungsphysiologischer Sicht ist der violette Spargel gesünder als der weiße. Durch die Fotosynthese können sich schon Vitamine und Mineralstoffe bilden.

Grünspargel wächst oberirdisch und wird bei entsprechender Stangenlänge kurz über dem Boden, abgeschnitten. Durch das Sonnenlicht färbt er sich grün (Chlorophyll)  und ist  somit  vitamin- und mineralstoffreicher  als  sein weißer Artgenosse und auch kräftiger im Geschmack. 

Bei der Verarbeitung setzen sich die Unterschiede fort;

Bleichspargel muss ganz geschält werden,  beim Grünspargel kann sicherheitshalber das untere Ende. 

Bleichspargel sollte mind. ca. 10 min kochen , Grünspargel höchstens 10 .

Bleichspargel ist eher dezent im Geschmack und wird häufig als Hauptspeise in Begleitung mit Fleisch oder Schinken serviert. Grünspargel ist dagegen kräftig und wird häufig als Beilage zu Fisch o.ä. gereicht. 


Autor:
Landwirtschaft Harburg