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Rund um die Zuckerrübe!


Im Landkreis Harburg werden ca. 1.000 ha Zuckerrüben angebaut, 90% hiervon werden im Nordzuckerwerk Uelzen zu Zucker verarbeitet. Die restlichen 10% werden zusammen mit Mais in Biogasanlagen zur Stromgewinnung eingesetzt. Die Zuckerrübe wird im April ausgesät. Auf einem Hektar (10.000 m² oder 2 Fußballplätze) wachsen bis Mitte September ca. 80.000 Zuckerrüben. Dann beginnt in den Zuckerfabriken die sogenannte „Kampagne“, d.h. die Verarbeitung der Zuckerrüben zu Zucker. Die Zuckerrübe enthält bei der Ernte ca. 18% Zucker. Pro Hektar werden ungefähr 80 t geerntet (3 Lkws voll) Hieraus gewinnt man eine Menge von 14.400 Zuckerpackungen mit einem Kilo Inhalt. Der Produktionsprozess läuft bis Mitte Januar und darf nach Möglichkeit nicht unterbrochen werden.


Somit beginnt auch die Ernte der Zuckerrüben Mitte September. Die Arbeit übernehmen „Rübenroder“, sie entfernen das Blatt, roden bei einer Überfahrt 6 Reihen Rüben aus dem Boden, führen eine Vorreinigung durch und befördern die Rübe an den Feldrand in eine „Miete“ (langer Rübenhaufen). Da diese Roder sehr teuer sind (500.000 € und mehr), werden sie von Lohnunternehmern oder Rodegemeinschaften eingesetzt. Für den wirtschaftlichen Einsatz dieser Technik ist eine hohe Auslastung nötig. Darum laufen diese Maschinen, wenn möglich, rund um die Uhr.


Die Abstimmung der Ernte- und Liefertermine für den Landwirt übernimmt in vielen Fällen der Maschinenring. Bei ihm laufen alle Fäden zusammen. Der Landwirt meldet wo und wie viele Zuckerrüben er angebaut hat. Die Zuckerfabrik in Uelzen gibt vor, wie viele Tonnen Rüben pro Tag angeliefert werden sollen. Die Lieferung erfolgt dann „Just in Time“, d.h. kontinuierlich an 6 Tagen der Woche, 24 Stunden am Tag. So werden Stoßzeiten vermieden und die Verkehrsbelastung auf 35 Lkws pro Stunde, die das Werk in Uelzen erreichen, beschränkt.


Der Abtransport wird über Liefergemeinschaften abgewickelt. Für den Bereich des Landkreises Harburg ist die Liefergemeinschaft Heide-Geest zuständig. Zum Einzugsgebiet gehören auch der Landkreis Stade, der Heidekreis und angrenzende Regionen. Insgesamt verlädt diese Liefergemeinschaft 220.000 t Zuckerrüben von ca. 300 Landwirte. Dies entspricht einem Zehntel aller im Werk Uelzen verarbeiteten Rüben. (Gesamtverarbeitung 2,0 Mio. t/Jahr)


Die Rüben werden mit einer Rübenmaus aufgeladen. Hierbei werden die Rüben nochmals gereinigt, damit möglichst wenig anhaftende Erde transportiert werden muss. Die Verladung erfolgt rund um die Uhr. Im Schnitt werden 4-5 Lkws pro Stunde beladen.


In der Fabrik wird jede Lieferung untersucht. Die wichtigsten Kriterien für den Landwirt sind der Zuckergehalt und der Schmutzanteil. Beides ist Grundlage für die Bezahlung.


Die Ernte ist meist Ende November abgeschlossen, danach ist das Risiko von Schnee, Frost und Nässe zu groß. Damit die Rüben für die restliche Lagerdauer bis Mitte Januar durch Frost oder Regen keinen Schaden nehmen, werden sie mit einem Vlies zugedeckt. 


Bei der Zuckerproduktion entstehen Nebenprodukte, die im Sinne der Kreislaufwirtschaft wiederverwendet werden. Die Reste des Rübenkörpers werden zu Tierfutter, Kalk der zum Reinigen des Zuckers gebraucht wird, dient als Dünger in der Landwirtschaft. Sogar die Steine die im Werk mit den Rüben ankommen, werden später zum Wegebau genutzt.


Rundherum eine runde Sache.


Autor:
Landwirtschaft Harburg